Stationäre Suchttherapie und Langzeittherapie in Lebenskrisen

Therapie Konzept

Therapeutisches Setting

Das Daktari Team verfügt über zwei Diplom Psychologinnen und Fachkräften der Sozialen Arbeit, die unsere Teilnehmenden während der stationären Suchttherapie bzw. einer Langzeittherapie intensiv begleiten.

Alle Teilnehmenden haben auf Daktari die Möglichkeit therapeutische Unterstützung zu erhalten. Dies gilt in ganz besonderem Maße für junge Menschen mit vorwiegender Suchtproblematik. Die Durchführung der stationären Sucht- bzw. einer Langzeittherapie setzt die Freiwilligkeit der Teilnehmenden voraus.

Grundsätzliche Voraussetzung

  • Bedürfnis nach Hilfe und die Bereitschaft sich den Mitarbeitern anzuvertrauen.
  • Positive Erwartung bezüglich der Möglichkeiten, selbst Einfluss auf die weitere Lebensgestaltung zu nehmen.
  • Offenheit für eine gemeinsame Reflektion der persönlichen Situation.

Von diesen Voraussetzungen kann man jedoch nicht bei allen Teilnehmenden ausgehen. Hier kann das therapeutische Ziel zunächst nur darin bestehen, diese Voraussetzung zu schaffen, insbesondere die Motivation zur Selbstveränderung zu fördern.

Pädagogische Grundhaltung

Das pädagogische Konzept von Daktari vermittelt den Teilnehmenden einen direkten Zugang zu einer anderen, naturnahen Alltagsrealität ohne ein Überangebot an Reizen und Konsumgütern, wie sie es in Europa gewohnt sind. Die stationäre Sucht- bzw. Langzeittherapie bei Daktari nutzt die Stärken und Rahmenbedingungen in einem Land, das mit seiner Weite, Ruhe und Wärme für diesen Zweck sehr gut geeignet ist.

Das vorhersehbare Ziel eines zukünftig selbstbestimmten und abstinent geführten Lebens, motiviert junge Menschen etwas für sich selbst zu tun, einen geregelten Tagesablauf gezielt zu trainieren und sich ohne Medienüberfluss oder berauschende Suchtmittel auf sich selbst zu konzentrieren.

Konzeptionelle Schwerpunkte

  • Unmittelbares soziales Lernen
  • Stärkung des Selbstwertgefühls
  • Entwicklung der eigenen Persönlichkeit
  • Übernahme von Verantwortung
  • Intensive Auseinandersetzung mit sich und der Gruppe
  • Förderung der Kreativität
  • Arbeitstraining und Berufsvorbereitung
  • Teamwork und die Erkennung neuer Werte

Abstand gewinnen, das Leben neu ausrichten

Therapeutische Ziele

Ziele innerhalb der Gesprächstherapie

  • Eine angstfreie und distanzierte Betrachtung eigener gefühlsmäßiger Vorgänge und bedeutsamer Ereignisse. Dies dient der realistischen Selbstwahrnehmung.
  • Durch das Ansprechen belastender Erlebnisinhalte kommt es zu Spannungsverminderung und Angstabbau.
  • Selbstreflektion und Einsicht werden gefördert.
  • Selbständiges und selbstverantwortliches Handeln werden unterstützt.
  • Die Erfahrung einer positiven sozialen Beziehung führt zu einer vermehrten Wertschätzung der eigenen sowie anderen Personen.
  • Die Therapeuten bieten ein Modell für akzeptierendes, wertschätzendes, nichtaggressives Verhalten.
  • Insgesamt wird eine erhöhte seelische Funktionsfähigkeit im emotionalen und sozialen Bereich angestrebt.

Ziele innerhalb der Verhaltenstherapie

  • Förderung von Fähigkeiten der Selbstregulierung, d.h. Fähig werden, das eigene Verhalten zu bewerten, zu beobachten, eigene Ziele zu überdenken, für erstrebenswerte Ziele momentanen Versuchungen zu widerstehen und unangenehme Situationen zu ertragen.
  • Aufbau von erwünschtem Verhalten: z.B. Training von Verhaltensweisen, die für die Wiedereingliederung von Vorteil sind, wie: Selbständigkeit, Selbstsicherheit, Durchsetzungsvermögen, Kontaktfähigkeit usw.
  • Abbau von unerwünschtem Verhalten: z.B. Verminderung von  Ängsten, Lernen, von unerwünschten Steuerungen unabhängiger zu werden (Gewaltbereitschaft, Drogen-, oder Alkoholkonsum, dissoziales Verhalten)

Pädagogische Ziele

Die stationäre Suchttherapie bzw. Langzeittherapie bei Daktari ist auch von pädagogischen Zielen geprägt. Unsere Ziele im Bereich der Bildung und Erziehung orientieren sich an den notwendigen Bedürfnissen der jungen Menschen, die hier Hilfe suchen. Dabei geht es in erster Linie um die Vermittlung von sozialen, kognitiven und personalen Kompetenzen zur Stärkung des Selbstwertgefühls und um Abstinenz.

Unser Bestreben, mit den Jugendlichen und Erwachsenen gemeinsam diese Ziele nach den jeweilig individuellen Begabungen umzusetzen dient letztendlich dazu, ihnen ein selbstbestimmtes Leben und Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Die Zielsetzungen für die Teilnehmenden werden in den jeweiligen Hilfeplänen operationalisiert und in regelmäßigen Abständen überprüft.

  • Unmittelbares, soziales Lernen
  • Stärkung des Selbstwertgefühls
  • Entwicklung der eigenen Persönlichkeit
  • Übernahme von Verantwortung
  • Förderung der Kreativität
  • Arbeitstraining und Berufsvorbereitung
  • Teamwork und Erkennung neuer Werte
  • Intensive Auseinandersetzung mit sich und der Gruppe

Strukturierter Wochen- und Tagesablauf

Therapeutische Methoden

Psychologisch therapeutische Gespräche

Das allgemeine psychotherapeutische Vorgehen hilft den Teilnehmenden sich über sich selbst klar zu werden und eigene Wert- und Zielvorstellungen zu überdenken. Wenn sich nach einiger Zeit spezielle Probleme herauskristallisiert haben und die Teilnehmenden diese gezielt angehen möchten, so werden verhaltenstherapeutische Interventionen angeboten.

Therapeutische Gruppengespräche
(Soziales Kompetenztraining)

In den therapeutischen Gruppengesprächen werden die sozialen Kompetenzen der Teilnehmenden analysiert und trainiert. Es werden Erwartungen, Wünsche und Ängste angesprochen und diese in die richtige Form des Umgangs miteinander gebracht.

Ferner werden Ängste vor anderen Menschen und vor der eigenen Persönlichkeit bzw. dem eigenen Auftreten bewusst gemacht und abgebaut. Es werden Grundeinstellungen der Ich-Sprache vermittelt.

Auch werden individuelle Problemlösungen herauskristallisiert, die dazu veranlassen, eigene Leistungen möglichst real einzuschätzen um dann das persönliche „Ich“ realistisch zu formulieren.

Therapeutische Einzelgespräche

Bei den therapeutischen Einzelgesprächen entsteht ein abgerundetes Persönlichkeitsbild jedes einzelnen Teilnehmers. Die Therapeut:innen gehen auf die persönlichen Wünsche, Ängste und Problemstellungen ein und bieten Hilfsangebote und Trainingsprogramme an.

Die therapeutischen Einzelgespräche basieren auf der non-direktiven Gesprächsführung und lassen somit den Teilnehmer:innen einen größeren Spielraum der Selbstartikulation. Durch Entspannungstechniken wie z.B. autogenem Training erlernen Teilnehmende mit Stresssituationen, körperlichen Impulsen und belastenden Ereignissen besser umzugehen und sich im Gespräch leichter zu öffnen.

Die angeführten therapeutischen Maßnahmen dienen der aktiven Daseins- und Identitätsbewältigung im zukünftigen sozialen Umfeld. Dazu wird zu Beginn des Aufenthaltes auf Daktari eine Sozialanamnese für jede:n Teilnehmer:in erstellt, die im Laufe der Aufenthaltsdauer ständig ergänzt wird und Teil der Hilfeplanung ist.

Pädagogische Methoden

Bei der Umsetzung der Erziehungs- und Bildungsziele bedienen wir uns unterschiedlicher methodischer Hilfen. Im Vordergrund steht eine handelnde Pädagogik, die sehr stark die Selbstverantwortlichkeit des jungen Menschen unterstützt. Die Teilnehmenden steuern ihre Weiterentwicklung selbst. In reflektorischen Verfahren werden hauptsächlich Methoden der Gesprächsführung eingesetzt.

Ein starkes Element bildet ein tiergestützter pädagogischer Ansatz. Auf der Farm lebt eine Vielzahl unterschiedlicher Tierarten, die eine kontinuierliche Hege und Pflege benötigen. Darin sind Elemente der Landwirtschaft genauso wie Elemente der Wildtier- und Naturpflege enthalten. Daktari ist ein zertifiziertes Tierschutzgehege und unterliegt der staatlichen Kontrolle und Genehmigung. Wir arbeiten mit den jeweiligen Ministerien und wissenschaftlichen Instituten eng zusammen und sind mit einigen Tierarten in Forschungsprojekten vertreten.

Ein weiteres wichtiges Element ist das Erreichen formeller Bildungsabschlüsse. Unsere Tagesstruktur ermöglicht begleitetes und unterstützendes Lernen genauso wie Selbststudium. Beide Formen werden angeboten und können individuell betreut werden.

Weitere Methoden der pädagogischen und therapeutischen Arbeit

  • Erlebnispädagogik
  • Leitbild
  • Kurse
  • Arbeitstraining
  • Reitunterricht
  • Soziale Projekte
  • Hausregeln
  • Kommunikationstraining
  • Soziales Kompetenztraining
  • Konfrontationstraining
  • Praktika außerhalb der Farm
  • Zielorientiertes Aufbautraining

Stationäre Suchttherapie und Langzeittherapie in Lebenskrisen

Handlungsleitende Haltung

Jeder junge Mensch hat Ressourcen, die wir entdecken müssen um sie fördern zu können. Unser Angebot unterstützt dabei, sich der Frage nach dem „Sinn“ des Lebens neu zu stellen.

Bevor die Teilnehmenden sich für eine stationäre Suchttherapie bzw. Langzeittherapie bei Daktari entscheiden, haben sie oft einen Tiefpunkt in ihrem Leben erreicht. Unterschiedliche Suchtmittel, Dissozialität und Kriminalität haben ihren Alltag geprägt. Wir unterstützen dabei eine neue Perspektive zu finden und sich jeden Tag neu zu motivieren die individuellen Ziele auch zu erreichen.

Wer sich für Daktari entscheidet, kann von allen Mitarbeitenden fachliche und professionelle Hilfe erwarten. Nicht das Bewerten der Vergangenheit steht im Vordergrund, sondern die konstruktive Auseinandersetzung mit einer gelingenden Zukunft. Um diese umzusetzen, werden die Ressourcen der jungen Menschen aktiviert und gefördert sowie alle personale, fachliche und materielle Ressourcen von Daktari während der stationären Suchttherapie bzw. der Langzeittherapie zur Verfügung gestellt.

Aktive Hilfe und Unterstützung

Das „Scheitern“ an selbstgesteckten Zielen bei den jungen Menschen ist kein „Versagen“. Die Ziele, die während des Aufenthaltes bei uns erreicht werden sollen, müssen überschaubar und erreichbar sein.

Aktive Hilfe und Unterstützung​

Hilfeprozesse verlaufen nie linear. Sie sind oft von Krisen begleitet, weil die vorgegebenen oder selbst gesteckten Ziele zu hoch waren oder die eigenen Ressourcen, Fähigkeiten und Fertigkeiten noch nicht ausreichen um Kontinuität im Handeln und der Haltung zu gewährleisten.

Für uns ist dieses „Scheitern“ ein Teil des Hilfeprozesses und der Entwicklung des jungen Menschen. Dieses Scheitern gilt es auszuhalten, daraus neue Erkenntnisse und Ziele zu entwickeln und wenn nötig, auch jeden Tag wieder neu zu beginnen. In jeder dieser Krisen steckt die Chance einer konstruktiven Weiterentwicklung des jungen Menschen. Wir als pädagogisch und therapeutisch qualifiziertes und professionell arbeitendes Fachpersonal verstehen uns als präsente Wegbegleiter in diesem Prozess.

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